Fränkischer Sondereinsatz für den Song Contest in Baku
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Fränkischer Sondereinsatz für den Song Contest in Baku
Autor: Kerstin Väth
, Freitag, 25. Mai 2012
Mit Fahrer und Dolmetscher reiste Bauleiter Günther Happ aus Thulba in den letzten vier Wochen nach Baku. Die Crystal Hall für den Eurovision Song-Contest musste fertig werden.
Zusammen mit 4000 bis 8000 Arbeitern kämpften zwei Thulbaer Mitarbeiter der Firma Hüfner-Isolierungen GmbH auf der Baustelle in Baku, dass die Crystal Hall rechtzeitig für den Song-Contest fertig wird (im Bild: Uwe Hergenröther, links, mit Bauleiter Günther Happ). Foto: privat
Der Hilferuf kam am 19. März Die Alpine Bau AG, Generalunternehmer für den Bau der Crystal Hall, benötigte kurzfristig ein Personalkontingent von 30 bis 40 Monteuren. Es waren Terminverzögerungen an den notwendigen Brandschutzarbeiten sowie bei den Isolierarbeiten an den Klimaanlagen aufgetreten. Ohne die Fertigstellung dieser Arbeiten war die rechtzeitige Inbetriebnahme der Halle und damit der gesamte Eurovision Song-Contest in Frage gestellt. Deshalb fragte die Alpine AG bei der Thulbaer Firma Hüfner-Isolierungen an, ob sie helfen könnte.
Geschäftsführer Alexander Hüfner zögerte nicht lange. Zwar war er selbst unabkömmlich, aber schon vier Tage nach der Anfrage saßen sein Bauleiter Günther Happ und sein Mitarbeiter Uwe Hergenröther mit 18 weiteren Monteuren eines Subunternehmens von Hüfner im Flugzeug nach Aserbaidschan. Normalerweise dauert ein Visum-Antrag dort drei bis vier Monate, aber mit einem "Investigationletter" der Alpine Bau AG war die Einreise sofort möglich.
Abenteuerliche Arbeitsumstände
Einen Tag später begannen die Unterfranken, die Kälteleitungen für die Klimaanlagen zu isolieren. "Unter teilweise abenteuerlichen Umständen konnten wir Montagestrukturen festlegen und einen Zwei-Schichtbetrieb einrichten", berichtet Geschäftsführer Hüfner. Zwar war Material vor Ort gelagert, doch die Arbeiter mussten immer wieder zum Basar fahren, um notwendige Materialien zu beschaffen.
"Auf der Baustelle ging es drunter und drüber", bei 4000 bis 8000 Arbeitern, die zeitgleich eine riesige Halle bauen, eigentlich kein Wunder. "Es gab alle Sprachen, aber kaum Deutsche", erzählt Bauleiter Happ weiter. Deshalb habe ihm auch immer ein Dolmetscher zur Seite gestanden, der russisch und türkisch ins Deutsche übersetzte. Wenn der Fahrer keine Zeit hatte, nahm Happ auch den Linienbus zum Hotel. "Haltestellen gibt es nicht, man muss winken, damit der Bus hält, und rufen, damit man wieder aussteigen kann." Die Temperaturen waren "wie bei uns", steigen aber jetzt bis auf 40 bis 45 Grad, erzählt der 51-Jährige. Nach drei Arbeitstagen kam von den Auftraggebern bereits die erste positive Rückmeldung in Bezug auf die Arbeitsleistung und die gelieferte Qualität der Unterfranken.
Fertigstellung in letzter Minute
Nach rund zwei Wochen war absehbar, dass man den geforderten Termin 19. Mai einhalten kann und dem ESC somit nichts mehr im Wege stand. Fünf Tage vor der Heimreise musste Happ noch das Hotel wechseln: Die Crew von Stefan Raab und "Brainpool" reiste mit 800 Mitarbeitern an, um das Equipment in der Crystal Hall zu installieren. Sie hatten den gesamten Hotel-Komplex gemietet. "Unsere Mitarbeiter standen in ständigem Kontakt mit der Heimat und alle zur Zeit diskutierten Themen wie Zwangsräumungen, Probleme am Bau, ... waren zu diesem Zeitpunkt schon Thema", so Hüfner.
Das Finale des Eurovision Song-Contest 2012 wird am Samstag aus der Crystal Hall in Baku ab 20.15 Uhr in der ARD live übertragen.